Gestern
im ersten Rennen stockte den Zuschauern der Atem. Spektakulär
hatte sich der 17-jährige Tim Sandtler aus Bochum überschlagen
und war während des Überschlages noch mit dem Kopf auf
seinen Konkurrenten Martin Hippe aufgeschlagen. Eigentlich ein Wunder,
dass Tim nach dem Unfall nur Kopfschmerzen und leichtes Schwindelgefühl
plagten. Die einzige Sorge, die er hatte, war, ob sein Rennwagen
am nächsten Tag wieder einsatzbereit war.
Die Frage, die man sich stellen musste war, hat Tim den Crash wirklich
gut weggesteckt oder hatte der wirklich heftige Crash seine Spuren
hinterlassen?
Die Antwort auf diese Frage demonstrierte Tim Sandtler sehr eindrucksvoll
im letzten Rennen der Saison: Gleich beim Start machte er zwei Positionen
gut und auch in den nächsten zwei Kurven konnte er weitere
Fahrer überholen. Als er dann von Sebastian Buemi, der von
elf gestartet war, überholt wurde, machte er das einzig richtige
und versuchte einfach hinter Buemi herzufahren und sich nicht auf
einen unüberlegten Fight mit ihm einzulassen. Seine besonnene
und intelligente Fahrweise wurde mit dem fünften Platz belohnt,
seinem besten Ergebnis in dieser Saison.
Blickt man auf die ganze Saison zurück, wird man sehen, dass
Tim in dieser Zeit nicht nur sehr viele Erfahrungen machen musste,
sondern vor allem aus diesen Erfahrungen gelernt hat und diese nun
auch umzusetzen weiß.
War er zu Beginn des Jahres auf der Rennstrecke noch eher zurückhaltend,
so geht er jetzt keinem Fight mehr aus dem Weg, sondern versucht
immer dagegen zu halten. Auch steht er seinen Leistungen immer sehr
kritisch gegenüber und bei Fehlern sucht er diese immer zuerst
bei sich selbst. Nach seiner Kollision mit Hippe war es für
ihn selbstverständlich, sich bei seinem Konkurrenten zu entschuldigen,
ein Verhalten, das nicht unbedingt selbstverständlich ist.
Aber genau das macht den jungen Bochumer aus: Auf der Strecke versteht
er keinen Spaß mehr und weiß sich durchaus in Szene
zu setzen. Nach dem Rennen immer höflich und zu einem Gespräch
bereit, ist dieser junge Mann eine Bereicherung für den Motorsport.
In jedem Fall dürfen wir auf die nächste Saison gespannt
sein, wenn Tim Sandtler die Erfahrungen, die er dieses Jahr gemacht
hat, weiter umsetzen wird.
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